Freitag, 22. Juni 2012

Klick klack

Heute mal ein ganz anderes Thema, das nichts mit Hausbau, aber indirekt mit dem Thema Garten zu tun hat. Die Holunderblütensaison ist eröffnet. Bisher haben wir zwar noch keinen eigenen Holunderbusch, aber etwa 50 Meter von unserem Grundstück entfernt auf der anderen Bahnseite an einem kleinen Löschteich blüht ein wahrer Dschungel an Holunderbüschen. Hier kann man sich nach Herzenslust bedienen und es bleibt immer noch genug für eine reiche Ernte in der Holunderbeerensaison und natürlich auch für die Tiere übrig.


Mittwoch habe ich also einen kompletten Fahrradkorb voller Holunderblütendolden gepflückt. Fragende Blicke von Passanten gab's gratis dazu :-) Ein älterer Herr traute sich aber dann sogar, mich anzusprechen, als ich so bewaffnet mit Gummistiefeln, Gartenhandschuhen, Küchenschere und Fahrradkorb durch das Gestrüpp watete. Netterweise hatte die Stadt gerade kurz zuvor den Grünstreifen rund um das Gebüsch gemäht, sodass ich keine Machete brauchte. Herzlichen Dank an dieser Stelle für diesen super getimeten Service ;-)


Die Blüten habe ich zuhause zunächst auf kleine Käfer und Spinnen untersucht und diese abgesammelt. Abgewaschen habe ich die Blüten nicht, da dann das Beste, nämlich der Pollen, im Ausguss landet. In ihm steckt das ganze Aroma. Da die Blüten hier jedoch weitgehend fernab von Autoabgasen direkt am Vogelschutzgebiet gedeihen und der Aufguss sowieso noch gründlichst durchgekocht wird, spielt das bei uns aus gesundheitlichen Gründen keine Rolle. Wen der Gedanke, dass vielleicht das ein oder andere Tierchen darin "baden geht", ekelt, der kann die Blütendolden natürlich auch behutsam abspülen. Bei mir heißt in dem Fall die Devise: Natur und dafür Aroma pur ;-)

Nachdem die Blütendolden dann zwei Tage in einer Schüssel mit Wasser bedeckt bei Zimmertemperatur gezogen haben, konnte ich gestern endlich mit dem Kochen beginnen. Vor zwei oder drei Jahren hatte ich schon einmal Holunderblütenlikör gemacht. Da ich selber davon zur Zeit ziemlich wenig hätte ;-) hatte ich mich dieses Jahr eigentlich nur für Gelee und Sirup entschieden. Ersteres lässt sich prima als Mitbringsel verschenken und letzteres schmeckt sowohl mit Sprudel verdünnt, als auch als sommerlicher Aperetif in Prosecco. Da sich aber herausstellte, dass ich nicht genug Flaschen für den Sirup habe, auf unserem Alkoholregal aber noch zwei halbvolle Kornflaschen standen, habe ich dann doch kurzerhand zum Rest des Sirups einen Liter Korn dazugekippt. Nun kommen die "Alkoholiker" der Familie also doch noch auf ihre Kosten ;-)

Den Sud habe ich erst mit einer Suppenkelle abgeschöpft und durch ein feines Sieb gegossen und anschließend noch einmal mit einem Küchentuch gefiltert. Auf diese Weise hatte ich schließlich knapp 6 Liter intensiv duftenden Holunderblütenaufguss. Mein Mann meint ja, das Ganze rieche irgendwie nach Käsefüßen. Eine ganz klein wenig strenge Note hat der Geruch auch, aber nach dem Kochen bleibt zum Glück nur noch das fruchtige Blütenaroma. Sommer pur! :-)



Sommer im Glas - Holunderblütengelee
(Ergibt ca. 14 Gläser)

3 l Holunderblütenaufguss (48h bei Zimmertemperatur gezogen)
2 kg Gelierzucker 2:1
75 ml Zitronensaft, frisch gepresst und durch ein feines Sieb gefiltert


Alles in einen großen Kochtopf geben und unter gelegentlichem Rühren aufkochen. Drei Minuten sprudelnd kochen lassen und anschließend in saubere, kurz zuvor abgekochte Marmeladengläser abfüllen. Die Gläser gut verschließen und auf dem Deckel stehend abkühlen lassen.


Und nun um das Geheimnis des Post-Titels endlich zu lüften: während ich gestern so vor dem Laptop saß und diesen Eintrag schrieb, gaben die Marmeladengläser immer mal ein "Klick" oder "Klack" von sich. Fast wie das Knacken eines Kaminfeuers, nur quasi die Sommerversion - irgendwie gemütlich :-)


Sommer in Flaschen - Holunderblütensirup

3 l Holunderblütenaufguss (48h bei Zimmertemperatur gezogen)
6 kg Zucker
100 ml Zitronensaft von unbehandelten Zitronen, frisch gepresst und durch ein feines Sieb gefiltert
Zitronenschalen der ausgepressten Zitrone(n), in Scheiben geschnitten
6 TL Essigessenz

Alles in einen großen Kochtopf geben (oder die Zutaten je zur Hälfte auf 2 Töpfe verteilen) und unter gelegentlichem Rühren aufkochen. Drei Minuten sprudelnd kochen lassen und anschließend in saubere, kurz zuvor mit kochendem Wasser ausgespülte Schraubverschluss- oder Bügelflaschen abfüllen. Abkühlen lassen.


Wichtig! Tipp: Im Nachhinein hätte für meinen Geschmack noch etwas mehr Zitronensaft an den Sirup gekonnt. Leider hatte ich für die ganze Aktion nur 3 Zitronen gekauft. Der Haltbarkeit würde es vermutlich auch keinen Abbruch tun, nur 5 kg Zucker zu verwenden. Am besten lagert man die Flaschen nach dem Abfüllen sowieso lieber im Kühlschrank oder im kühlen, dunklen Keller.
Da der Sirup auch mit Sprudel verdünnt sehr süß ist (--> vorsichtig dosieren!), werde ich wohl für diesen Sommer immer noch ein wenig frisch gepressten Zitronensaft zur Limonade dazugeben.  So ist gleich auch noch eine Portion Vitamin C dabei. Und nächstes Jahr probiere ich das Ganze einfach mal mit weniger Zucker und mehr Zitronensaft. Versuch macht kluch ;-)



Viel Spaß beim Nachkochen und vor allem guten Appetit und Prost wünscht Euch

Anne

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